Bauhaus für Kinder
diopei greift Ideen und Formelemente des Bauhauses auf: von der Schrifttype und leuchtenden Primärfarben über den Gebrauch elementarer Formen bis zur modularen Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten. Kein Zufall, dass der bauhaus-shop – gutes design aus dem bauhaus-archiv berlin unser Allererstes Bilderbuch in sein Sortiment aufgenommen hat.
Kinderspielzeug am Bauhaus
Am Bauhaus entwickeltes Spielzeug ging selten in Serie, weshalb es heute kaum bekannt ist. Doch eine Reihe von Bauhäuslern entwarf Objekte für Kinder, unter ihnen Paul Klee, Oskar Schlemmer und Lyonel Feininger. Letzterer schnitzte und bemalte ca. 1929 ein zwölfteiliges Set aus Häusern und Eisenbahnen. Die Ästhetik der kleinen Figuren korrespondiert sichtbar mit der Sprache seiner Bilder.
Ludwig Hirschfeld-Mack entwickelte neben einem auch kommerziell erfolgreichen Farbkreisel 1924 die Pädagogische Puppenstube aus Sperrholz und Lack. Sie funktionierte nach dem damals neuartigen Prinzip des Steckbaukastens, wodurch kleine Holzplatten und Schienen auf immer neue Weise arrangiert werden konnten.
Alma Siedhoff-Buscher richtete 1923 für die große Bauhaus-Ausstellung das Kinderzimmer im Haus am Horn ein. Stefan Locke beschrieb es im FAZ-Magazin vom 11. Mai 2019 folgendermaßen: „die Wände in Kinderhöhe farbig und abwaschbar, ein Schrank, der auch Kasperltheater sein kann, Klötze zum Sitzen und Bauen, eine Bank, die ein Auto, und ein Stuhl, der eine Feuerleiter sein kann“.
Als Teil dieses Zimmers entwickelte Siedhoff-Buscher, die im Gegensatz zu anderen Frauen am Bauhaus nicht in der Weberei, sondern in der Holzwerkstatt tätig war, ihr kleines Schiffbauspiel aus 22 farbigen Elementen. Es wird seit 1977 von der Schweizer Firma Naef als Replikat produziert. Zudem entwarf sie Wurfpuppen, die 1926 als einziges Bauhaus-Produkt ein Deutsches Reichspatent erhielten.
Kinderbücher der künstlerischen Avantgarde
In der Zwischenkriegszeit erlebten Kinderbücher der künstlerischen Avantgarde eine kurze Blütezeit. So verfasste Kurt Schwitters zwischen 1923 und 1928 eine Reihe von Kindermärchen. 1925 kam im Apossverlag Hannover das Märchenbuch Die Scheuche X heraus, entstanden in Zusammenarbeit mit Käte Steinitz und Theo van Doesburg. Es besteht aus 24 in Blau und Rot gedruckten Tafeln. Der Kinderbuchforscherin Bettina Kümmerling-Meibauer zufolge handelt es sich um „das erste abstrakte Bilderbuch für Kinder, dessen Text und Illustrationen ausschließlich aus typografischen Elementen zusammengesetzt sind“.
Von 1922 bis 1924 arbeitete der ungarische Künstler Sándor Bortnyik im Umfeld des Weimarer Bauhauses, unter anderem zusammen mit Marcel Breuer. 1929 legte er in Leipzig gemeinsam mit Albert Sixtus das Kinderbuch Die Wunderfahrt vor, dessen Balance aus Witz, Menschlichkeit und strenger Formensprache bis heute beeindruckt.
Aus der Nachkriegszeit stammt das von Anton Stankowski gestaltete und von Eugen Gomringer getextete Kinderbuch Gucken. Zwischen 1958 und 1968 schuf der Grafikdesigner Blätter, die mit dem Quadrat als geometrischer Grundform und wechselnder Farbgebung spielen. Das daraus entstandene Kinderbuch verstand er als eine Schule des Sehens: „Das-Gucken-Kinderbuch ist so einfach, dass es auch von Erwachsenen verstanden wird.“
diopei: Papierprodukte für Kinder in der Bauhaus-Tradition
Die Primärfarben auf der Titelseite des Leporellos, die kreative Nutzung elementarer Formen und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten unserer Produkte greifen pädagogische Ideen der Avantgarde auf.
Die Schrift des diopei-Logos stammt von Herbert Bayer, der von 1921 bis 1925 am Bauhaus in Weimar studierte. Nach der Gesellenprüfung wurde er zum Leiter der neu eingerichteten Werkstatt für Druck und Reklame an das Bauhaus in Dessau berufen, wo er bis 1928 blieb.